Zusammenfassung:Schriftzug der Luxusmarke Loro Piana: Das Modehaus steht unter Verdacht, fahrlässig Arbeitsrechte in
Schriftzug der Luxusmarke Loro Piana: Das Modehaus steht unter Verdacht, fahrlässig Arbeitsrechte in der Lieferkette missachtet zu haben.
Das Luxus-Modehaus Loro Piana steht wegen mutmaßlicher Arbeitsausbeutung unter gerichtlicher Aufsicht.
Ein Mailänder Gericht ordnete die Maßnahme für ein Jahr an, wie ein Staatsanwalt bestätigte.
Die Ermittlungen begannen nach einer Anzeige eines Arbeiters, der wegen ausstehender Löhne angegriffen wurde.
Fahrlässige Kontrolle, edle Ware: Loro Piana soll bei der Produktion weggesehen haben. Nun soll ein Verwalter das Unternehmen überwachen. Es ist nicht der erste Fall dieser Art.
Produktionskette wohl unzureichend kontrolliert
Die italienische Luxusmodemarke Loro Piana steht wegen mutmaßlicher Arbeitsausbeutung in ihrer Lieferkette unter gerichtlicher Aufsicht. Ein Gericht in Mailand ordnete die Maßnahme für zunächst ein Jahr an, wie Staatsanwalt Paolo Storari auf Anfrage bestätigte. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, seine Produktionskette fahrlässig unzureichend kontrolliert zu haben – und so Strukturen begünstigt zu haben, unter denen Arbeitsrechte missachtet wurden. Das in Vercelli ansässige Unternehmen, bekannt für edle Kaschmir- und Wollprodukte, gehört seit 2013 mehrheitlich zum Luxuskonzern LVMH.
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Wie die italienischen Carabinieri mitteilten, vollstreckten sie auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Beschluss der Abteilung für Präventionsmaßnahmen des Mailänder Gerichts. Loro Piana habe demnach Produktionsaufträge an eine Firma ohne eigene Produktionskapazität vergeben. Diese habe die Arbeit an ein weiteres Unternehmen ausgelagert, das die Herstellung schließlich an chinesisch geführte Werkstätten im Großraum Mailand weiterreichte.
Dort sollen laut den Ermittlern systematisch Arbeitskräfte ohne Aufenthaltsgenehmigung oder Sozialversicherung beschäftigt worden sein, oft unter prekären Bedingungen: mit Arbeitszeiten rund um die Uhr, fehlendem Arbeitsschutz und teils illegal errichteten Schlafstätten. Die Ermittlungen wurden durch die Anzeige eines Arbeiters ausgelöst, der nach der Forderung ausstehender Löhne von seinem Arbeitgeber angegriffen worden sein soll.
Unternehmen: keine Kenntnis von Subunternehmen
In einer Stellungnahme, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, erklärte Loro Piana, man habe erst am 20. Mai von nicht genehmigten Subunternehmern eines Lieferanten erfahren – und innerhalb von 24 Stunden sämtliche Geschäftsbeziehungen mit diesem beendet. Das Unternehmen wolle mit den Behörden kooperieren und weitere Ermittlungen voll unterstützen – man verurteile „jegliche illegale Praxis und bekenne sich zu Menschenrechten sowie zu fairen Arbeitsbedingungen, heißt es weiter. Die bestehenden Kontrollmechanismen würden regelmäßig überprüft und künftig weiter verstärkt.
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Strafrechtlich wird das Unternehmen nicht verfolgt – die Ermittlungen richten sich gegen die Betreiber der betroffenen Subunternehmen. Die gerichtliche Aufsicht soll Loro Piana nun ermöglichen, wirksamere Kontrollmechanismen entlang der Lieferkette zu etablieren.
Das Unternehmen ist nicht das erste Luxuslabel, das ins Visier der Justiz gerät, wegen unzureichende Prüfungen entlang der Produktionskette.
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